Im Interview mit The Magazine, herausgegeben von der Merck Gruppe, beantwortet Markus Hammes Fragen zum aktuellen Projekt Translational Science Center TSC in Darmstadt.
Wie, meint Markus Hammes, der renommierte Architekt, der für die nachhaltige Gestaltung des Translational Science Center in Darmstadt verantwortlich ist, beeinflusst seine Arbeit das Wohl der Gesellschaft?
Welche drei Merkmale muss ein Gebäude haben, um den Werten von Merck zu entsprechen?
→ Es muss optimale Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten schaffen, es muss nachhaltig im Sinne der drei Prinzipien Ökonomie, Ökologie und soziokulturelle Aspekte sein und es muss zukunftsorientiert und langlebig sein.
Was war die größte Herausforderung bei diesem Projekt?
→ Gemeinsam mit allen Beteiligten im Vorfeld der Planung herauszufinden, wie die Abläufe und Prozesse bei der Entwicklung von Innovationen aussehen. Unsere Aufgabe ist es anschließend, den Raum, die Architektur, so zu gestalten, dass diese Prozesse optimal unterstützt werden.
Welches unstrittige Merkmal des Projekts definiert seine Nachhaltigkeit?
→ Das nach außen sichtbare Zeichen wird die Fassade mit photovoltaischen Elementen sein. Sie wird wie ein Wahrzeichen die verantwortungsvolle Nutzung der Sonnenenergie und die Vermeidung von CO2-Emissionen symbolisieren. Das TSC wird seine eigene, daraus abgeleitete Ästhetik aufweisen.
Was sollte Ihrer Ansicht nach ein Merck-Mitarbeiter empfinden, wenn er das neue Gebäude betritt?
→ „Hier fühle ich mich wohl, hier bin ich zu Hause. Hier bin ich Teil eines Teams, und gemeinsam schaffen wir Innovationen.“ Die Gestaltung der Innenräume basiert auf der Möglichkeit, mit vielen Kollegen interagieren zu können.
Wie würden Sie Ihren architektonischen Stil beschreiben?
→ Unsere Architektur ist auf den Menschen ausgerichtet. Sie soll Raum bieten, um sich auf vielfältige Weise zu bewegen und sich frei zu fühlen. Architektur soll dem Menschen dienen und helfen, ihn motivieren und anregen, ihm Freude bereiten. Unsere Architektur gibt (räumliche) Antworten auf Fragen, die zu Beginn des Projekts gestellt wurden.
Welche Architekten dienen Ihnen als Vorbilder?
→ Mein Partner und ich, die Gründer und Inhaber unseres Büros, haben unterschiedlich lange für Günter Behnisch gearbeitet (u.a. sind die Olympiastadien von 1972 in München bekannte Arbeiten von ihm). Das hat unsere Arbeit stark beeinflusst.
Entwerfen Sie Gebäude oder Arbeits-/Lebensstile?
→ Das ist eine interessante Frage. Wir glauben, dass die Architektur einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen hat. Wenn es um Arbeitsplätze geht, haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie die Architektur die Arbeitsprozesse unterstützt, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung. So gesehen kann man bei dieser Antwort die Gebäude nicht von der Arbeitsweise trennen. „Kultur prägt Menschen und Menschen prägen Kultur“ (Jitske Kramer). Ebenso verhält es sich in der Architektur.