ProjektKompakt und doch transparent!

Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, Köln

Projekttafel

Für Innovationen ist es erwiesenermaßen wichtig, dass Menschen sich spontan treffen können. Architektur muss hierfür inspirierende Orte und die passende Atmosphäre schaffen.

Markus Hammes, Architekt

Auf dem Campus der Uniklinik in Köln steht das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns. Hier erforschen internationale Teams von Wissenschaftlern fachübergreifend die Prozesse des Alterns. Ein räumlich beengtes, innerstädtisches Grundstück ist für neue Forschungsbauten eher die Ausnahme. Die Nähe zur Universität und dem Universitätsklinikum lassen aber den gewählten Standort sinnvoll erscheinen. Bei der Bearbeitung des Wettbewerbs standen neben einer Antwort auf den städtebaulichen Kontext, die innere Organisation im Vordergrund. Große, verdichtete Laborlandschaften im direkten räumlichen Kontakt mit kommunikativen Zonen war das erklärte Ziel der Wissenschaftler als Grundlage für ihre Arbeitsweise.

» Wer den Grundriss anschaut, sieht ein sehr dicht gepacktes Gebäude, das plötzlich transparent und räumlich großzügig wirkt, wenn man hindurch geht und es in der dritten Dimension erlebt. «
Markus Hammes, Architekt

Das räumliche Konzept wurde aus den besonderen funktionalen und organisatorischen Anforderungen der integrativen Labor-/Bürocluster der einzelnen Abteilungen und deren Verknüpfung untereinander entwickelt: Der Baukörper gliedert sich sehr klassisch horizontal in ein Sockelgeschoss für den Infrastrukturbereich, die Geschosse für den wissenschaftlichen Bereich und das Dachgeschoss für Gebäudetechnik und Hygienelabore. Das Atrium bildet dabei den räumlich nutzbaren zentralen Ort innerhalb des kompakten, dichten Gebäudes, es ist die Schnittstelle der internen und externen Kommunikation. Der Haupteingang schafft einen unmittelbaren Zugang in das Zentrum, von dem aus die gesamte Raumstruktur und deren Erschließung erkennbar sind.

  • Ein Schwerpunkt der inneren Gliederung liegt in der horizontalen Struktur der Forschungsbereiche. Alle Abteilungen, die Forschungsgruppen und alle Nachwuchsgruppen sind auf lediglich zwei Geschossen horizontal organisiert.

  • Es sind verbindende Wege über das räumliche Zentrum und der direkte Weg in die nächste Abteilung möglich. Ihre Orientierung zum Atrium hin generiert die gewünschte Blickbeziehung zwischen wissenschaftlicher Laborarbeit sowie Besuchern, Gästen und Mitarbeitern.

  • Im Kern des Atriums befinden sich die Pforte, Besprechungsräume und Teeküchen, die über brückenartige Stege und offene Treppen miteinander verbunden sind. Erfolgreiche Forschung lebt von Kommunikation und Interaktion.

  • Das Atrium als kommunikatives Zentrum erhält auf halber Höhe über seine gesamte Grundfläche ein trianguläres Oberlicht, das Glasdach ist biaxial gekrümmt und als Gitterschale konstruiert.

  • Auf dem ungerichteten Grundstück ordnet sich der Baukörper geometrisch eindeutig in das heterogene Umfeld ein, besetzt wie selbstverständlich alle relevanten raumbildenden Kanten. Unter Einhaltung ausreichender Abstandsflächen ist es ein Anliegen des Gebäudes, sich in der Höhe nicht über Gebühr hinaus darzustellen, vielmehr soll städtischer, dichter Raum erzeugt werden.

» ... Der ruhige quadratische Baukörper wird selbstverständlich und mit Bedacht auf dem vorgegebenen Grundstück platziert. Sowohl die Lage entlang des südlich verlaufenden studentischen Verbindungsweges als auch entlang der Josef-Stelzmann-Straße, vor allem aber im Gegenüber des Gebäudes der Kinderonkologie kann als städtebauliche Positionsbestimmung überzeugen. ... «
BNB Silber-Zertifizierung 2008

Für die Materialwahl der Fassaden wollten wir dem städtischen Kontext standhalten, seriös und haltbar erscheinen und gleichzeitig den Aspekt des würdigen Alterns nicht verbergen. Die einzelnen Bereiche erhalten jeweils eine aus ihren Funktionen heraus entwickelte differenzierte Fassadengestaltung. Während das Dachgeschoss mit seinen Weißbetonflächen ruhig und geschlossen gehalten ist, wird das Bild der wissenschaftlichen Ebenen von einem changierenden Spiel aus kupferüberzogenen Lamellen geprägt.

Elemente

Standort

Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, Köln

Bildung und ErziehungForschung und Wissenschaft
  • Joseph-Stelzmann-Str. 9b
  • 50931 Köln
  • Deutschland

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